Thromboseprophylaxe

Thromboseprophylaxe

Bei einer Thrombose handelt es sich um den Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Blutgerinnsel, den so genannten Thrombus. Am häufigsten sind die tiefen Bein- und Beckenvenen betroffen. Anders als im oberflächlichen Venensystem ist im tiefen Venensystem des Beines das Risiko groß, dass sich das Gerinnsel loslöst. Der Thrombus fließt dann mit dem Blutstrom durch das Herz in die Lungenarterien und verstopft diese. Es kommt zur gefürchteten Lungenembolie, die aufgrund der plötzlichen Überlastung des Herzens zu einem Herzstillstand führen kann. Nach offiziellen Schätzungen sterben in Deutschland jedes Jahr bis 40 000 Menschen an den Folgen einer Thrombose. Die jährliche Neuerkrankungsrate liegt bei 0,1 bis 0,2 Prozent der Bevölkerung, das durchschnittliche Risiko für eine tiefe Venenthrombose (TVT) steigt ab dem 60. Lebensjahr deutlich an.
Das vorrangige Ziel der Vorbeugung einer Thrombose ist, die für die Entstehung eines Blutgerinnsels verantwortlichen Faktoren zu beeinflussen. Dies kann zum einen medikamentös geschehen, zum Beispiel durch die Gabe von blutgerinnungshemmenden Medikamenten wie Heparin. Weitere wichtige Maßnahmen bestehen darin, den Patienten frühzeitig zu mobilisieren, die Beine hochzulagern sowie die Anwendung medizinischer Thromboseprophylaxestrümpfe (MTPS). Der von MTPS erzeugte Druck komprimiert die Venen in den Beinen und beschleunigt so den verlangsamten venösen Blutstrom beim bettlägerigen, immobilen Patienten.
 
Obwohl diese Prophylaxe-Maßnahmen Gegenstand der AWMF S3-Leitlinie Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE) sind, findet derzeit in der Fachwelt eine kontroverse Diskussion darüber statt. Zumal auch die Leitlinie den Ärzten relativ große Interpretationsspielräume lässt. So ist etwa die Antikoagulation immer gegen ein individuelles Blutungsrisiko abzuwägen.
 
Angesichts der hohen Inzidenz, der hohen Zahl der thrombosebedingten Todesfälle sowie der erwähnten kontroversen Diskussion unter Medizinern und Anwendern hat sich unter dem Dach des Medical Data Institutes die Expertengruppe „Thromboseprophylaxe“ formiert. Die Arbeitsgruppe wird zum Beispiel die Risiko/Nutzenabwägung der therapeutischen Maßnahmen näher differenzieren und klare Empfehlungen aussprechen. Ziel soll es sein, mehr Klarheit über eine effektive Thromboseprophylaxe zu schaffen.

Weitere Informationen finden Sie auch im Dossier Thrombose auf rechtsdepesche.de.

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